Nur zehn Minuten nördlich der Grazer Stadtgrenze jährt sich Ende September zum dritten Mal das Village Jazz Festival. Da es um diese Zeit ein dichtes Aufkommen anderer Veranstaltungen gab, war es leider nicht möglich, eine Terminkollision mit Leibnitz zu vermeiden. Ein Saitensprung am Samstag nach Stattegg wird sich jedoch lohnen. Von der Atmosphäre her ist es ein bisschen wie Wiesen, bietet aber gleichzeitig die Annehmlichkeiten eines regensicheren Zelts miten am Dorfplatz mit Café und 53er Bus.
Eröffnen wird das Fest Karlheinz Miklin Jr. mit seiner eigenen Band „Following Footsteps“. Miklin braucht man nicht extra vorzustellen, sein musikalischer Werdegang als Jazz- und Rockmusiker ist den Grazern seit Jahren ein Begriff. Mit der Band, allesamt herausragenden Instrumentalisten, variiert er mühelos die verschiedensten Stilrichtungen, was einen fesselnden, abwechslungsreichen Sound ergibt.
Es folgt Achim Kirchmair, der Tiroler Gitarrist, der u.a. Pat Metheny und John Scofield zu seinen Vorbildern zählt. In Stattegg wird er mit dem Achim Kirchmair Trio sowie dem slowenischen Trompeter David Jarh zu hören sein. Der Klang – eine Mischung aus Rock, Groove und Worldmusic ist in seinen beiden letzten Alben „Going to Ladakh“ sowie „Sunkeeper“ meist ruhig und meditativ. Ali Angerers Tuba gibt der Musik eine eigene Note.
Das Fagner Wesley Quartet setzt die Tradition des Jazz mit lateinamerikanischem Flair am späteren Abend fort. Die Band aus zwei Wiener und zwei brasilianischen Musikern erzeugt ein Klangspektrum, das von intensiven bis zu nostalgischen Momenten reicht, jedoch stets von melodischer Schönheit geprägt ist.
Mit der dritten Ausgabe des Village Jazz Festivals verabschiedet sich aus gesundheitlichen Gründen auch Gerald Ganglbauer, der Gründer des Festivals, der seit nunmehr 18 Jahren mit Parkinson leben muss und Jazz als begleitende Musiktherapie wärmstens empfiehlt.
Ingrid Dimai